Nach einer langen Zeit des Wartens, war es vor etwa einem Jahr endlich so weit: der lang ersehnte Nachfolger meiner NX11 kam mit der NX20 in die Läden. Der angepriesene Funktionsumfang und die Verbesserungen lasen sich super und schnell war klar diese Kamera muss her, denn die Spezifikationen überzeugten auf Anhieb.
- Die Auflösung des Sensors ist gestiegen von 14.6 auf 20.3 Megapixel
- Auflösung des Suchers von VGA auf SVGA mit 480000 Pixel
- Maximaler ISO Wert von 3200 auf 12800
- Maximale Belichtungszeit von 1/4000s auf 1/8000s
- Maximale Video-Auflösung von 720p auf 1080p
- Serienbildgeschwindigkeit von 3 Bilder/s auf 8 Bilder/s
- Vergrößerung bei manuellem Fokus von 2-Fach auf bis zu 7-Fach
- Integriertes WiFi
- Reichlich neue In-Camera Bearbeitungsfunktionen
- Neben den Modi A,S,M nun auch noch C für Custom einstellungen
- Schwenkbares Display
- Eigener Knopf für Videoaufnahmen
- Zoom-Knöpfe wurden gegen ein Zoom-Rad getauscht
Warum die neue?
Oft wurde ich gefragt: warum denn eine neue? Was stimmt denn mit deiner alten nicht? Braucht man diese neuen Funktionen denn um gute Bilder zu machen? Und hier möchte ich die NX11 voll und ganz in Schutz nehmen: Sie war und ist eine fantastische Kamera, in vielen Punkten der NX20 ebenbürtig und in einigen wenigen sogar überlegen! Ja, keine Verbesserung ohne Verschlechterung. Aber ebenso gibt es natürlich auch Punkte, in denen der Nachfolger deutlich überlegen ist und diese beziehen sich auf Probleme die ich mit der NX11 tatsächlich hatte:
Weniger Rauschen bei mehr ISO
Der nutzbare ISO-Bereich der NX11 war deutlich niedriger als der der NX20. Ein höherer Bereich hätte auch nicht viel geholfen, da die NX11 eine sehr steile Rauschkurve hat und Bilder bereits ab ISO 800 deutlich abbauen. Hier hat sich die NX20 deutlich verbessert, wie sich auch in meinem vorherigen Artikel erkennen läßt: Bilder bis ISO3200 sind noch durchaus brauchbar und mit einer anschliessenden Bildbearbeitung steht natürlichen Low-Light Aufnahmen auch ohne Stativ sowie Sportaufnahmen bei schlechteren Lichtverhältnissen nichts mehr im Weg.
Geschwindigkeit
Der nächste Punkt ist die Geschwindigkeit. Gerade bei Sportaufnahmen ist eine schnelle Serienbildfunktion unverzichtbar und natürlich muss auch der Fokus schnell und präzise arbeiten. Hier hat sich die NX20 mit 8 Bildern pro Sekunde oder aber gefühlten 30 Bildern in Nullzeit bei Verwendung des Burstmodes deutlich verbessert. Der deutlich bessere und präzisere Autofokus hilft noch zudem, dass nicht nur viele, sondern auch scharfe Bilder dabei herauskommen.
Viewfinder
Der Viewfinder der NX11 war nicht schlecht, doch aufgrund der geringeren Auflösung war es manchmal doch schwierig Details zu erkennen, welche das spätere Bild ausmachen würden. In der neuen Kamera hat sich dieser deutlich verbessert und auch wenn er dennoch nicht ebenbürtig zu einem optischen Sucher ist, macht er seinen Job doch sehr gut.
Auflösung
Auch wenn ich kein Freund der Jagd nach der höchsten Megapixelzahl bin, welche über die letzten Jahre gerade das Segment der Kompaktkameras stark beeinflusst hat und auch wenn bereits eine Auflösung von 8 Megapixel theoretisch vollkommen reicht, so haben mehr Megapixel doch immer den Vorteil, mehr Details in einem Bild fest zu halten und dieses so später auch auf bestimmte Ausschnitte reduzieren zu können.Von daher möchte ich die Auflösung als einen weiteren Vorteil der NX20 nennen, zumal die negative Seite – erhöhtes Rauschen oder gar schlechtere Bildqualität – welche bei der Megapixeljagd oft heimlich mit schleichen bei dieser Kamera völlig aussen vor bleibt.
Erster Eindruck
Das Plastikgehäuse wirkt im direkten Vergleich zur NX11 nicht ganz so wertig, aber auch nicht minder stabil. Die Verarbeitung ist gut und das Gerät liegt gut in der Hand. Einmal in der Hand, lassen sich alle Tasten, inklusive dem neuen eigenen Videobutton ausgezeichnet erreichen, sind leichtgängig jedoch etwas anders belegt. So fehlt einem geübten NX11 Benutzer sofort der Button für den Weißabgleich welcher sich allerdings über das Menü auf einen freien Button legen lässt. Das Klappdisplay klappt klasse und bietet dabei genügend Stabilität um keine Angst bekommen zu müssen, dass man es versehentlich ab bricht. Von den Anschlüssen her ist die NX20 leider nicht mit dem von vielen erhofften Mikrofonanschluss gesegnet. Dafür hat Samsung hier, ebenso wie beim Blitz, eine Eigenlösung im Angebot. Die SD Karte ist in den Batterie-Slot umgezogen, was die meisten Benutzer wohl nicht stören wird, solange sie nicht im Studio auf dem Stativ hängen und 600 Bilder in Folge machen möchten. Denn hier müßte die Kamera bei jeder vollen Speicherkarte vom Stativ genommen werden um die Karte zu wechseln.
Bedienung
Kaum ausgepackt schon die erste positive Überraschung: der Akku ist der selbe wie auch in der NX11. Somit konnte ich sofort anfangen, da meine Akkus in der Regel immer geladen sind. Der erste Eindruck der Benutzerführung war ungewohnt. Ich hatte mich bereits so auf das Menü des Vorgängers eingearbeitet, dass die Art der Bedienung erstmal neu war. Es dauerte ein wenig bis ich mich an die neue Lage der ganzen Bedienelemente gewöhnt hatte. Auch das Kameramenü ist komplett überarbeitet und bietet damit den Vorteil, dass alle Funktionen über maximal zwei Stufen erreichbar sind. Leider scheint die Software, die sich dahinter verbirgt jedoch noch nicht zu 100% ausgereift, auf was ich jedoch im weiter unten noch näher eingehe. Tasten wie der Weissabgleich wurden komplett abgeschafft, können aber über das Kameramenü auf freie Knöpfe gelegt werden.
Was die Lage der Knöpfe angeht, so liegen sie eigentlich durchweg gut erreichbar, teilweise sogar so gut, das man unbeabsichtigt Einstellungen ändert. So komme ich beim Tragen des öfteren mit dem Handballen an die 4-Weg Wippe an der Rückseite des Geräts und verstelle Blende, ISO und sonstige bildkritische Optionen. Im Vergleich zum Vorgänger, wurden der NX20 ausserdem noch deutlich mehr Bildbearbeitungsfunktionen mit gegenben. Vom Miniatureffekt bis zum alten Film bleiben keine Wünsche offen. Auch die Automatikprogramme wurden erweitert und die Kamera ist nun auch in der Lage 3D Bilder zu schiessen. Genau mit diesen zeigt sich jedoch mal wieder, wie inkonsequent die Umsetzung neuer Funktionen und Standards ist: Denn trotz ich eines Samsung Fernsehers mit 3D Unterstützung, muss man die 3D Bilder doch über ein anderes Gerät wie eine Playstation abspielen, da der Samsung Fernseher das Format nicht unterstützt. Sehr schade, wie ich finde. Auch die Nutzung des manuellen Fokus wurde im Vergleich zur NX11 verbessert. Während bei der NX11 nur die Einstellung Vergrösserung zur Auswahl stand, bietet die NX20 nun die Auswahl zwichen 5-facher und 7-facher Vergrösserung des zu fokussierenden Bereichs. Zu guter Letzt bleiben noch ein Haufen Einstellmöglichkeiten, wie der sehr nützliche DMF welcher es erlaubt beim Autofocus mittels Scharfstellring ein zu greifen, sowie die Möglichkeit eigene Einstellungen – wie bei grossen DSLRs – im Customprogramm zu speichern.
Die Software
Wie bereits im letzten Abschnitt kurz erwähnt, ist die Software stand heute leider noch nicht zu 100 Prozent ausgereift, auch wenn Samsung durch einige Firmware Updates bereits die gängigsten Bugs beseitigt hat. Somit ist die Größe der erzeugten RAW Dateien bereits im ersten Update deutlich verkleinert worden, was die Verarbeitungsgeschwindigkeit im Speichervorgang deutlich erhöht hat. Auch die Kamera-Abstürze, welche nur durch das Entnehmen des Akkus zu beheben sind, sind auf ein mass zurück gegangen, welches ich als selten bezeichnen würde. Dennoch fallen einem kritischen Anwender die ein oder anderen Punkte auf, welche das Betriebssystem der Kamera gerade im Zusammenhang mit der Speicherung vieler Bilder äusserst träge erscheinen lassen. Dies möchte ich in dem folgenden Video kurz demonstrieren.
I-Function
Das von Samsung eigens konzipierte I-Function ist eine Funktion welche als erstes in der NX100 sowie der NX11 präsentiert wurde. Durch sie hat man die Möglichkeit, direkt am Objektiv Einstellungen wie Blende, ISO, Belichtungsdauer usw. einstellen zu stellen. Vorraussetzung ist lediglich ein Samsung Objektiv, welches dies und somit einen entsprechenden I-Function Button besitzt. Einmal gedrückt wechselt die Kamera die Funktion des Scharfstellringes, sodass mit diesem die nun eingeblendete Einstellung justiert werden kann. Ein weiterer Druck auf den Button bewirkt einen Wechsel zur nächsten Option usw. Mit den neuen Modellen hat I-Function ein Update spendiert bekommen, welches zum einen mehr Funktionen unterstützt und zum anderen eine selektion der an zu zeigenden Optionen ermöglicht. Somit kann man nun genau festlegen, welche Funktionen aus Blende, Zeit, ISO, Weissabgleich, EV und I-Zoom im I-Function Menü angezeigt werden sollen.
Bildqualität
Nachdem ich weder ein Labor noch ein Studio besitze kann ich nur meinen persönlichen Eindruck wiedergeben und dieser ist durchweg gut. Ausserdem bin ich der Meinung, dass der Sensor den kleineren Teil der Bildqualität ausmacht, sondern dass es vielmehr die Objektive sind, welche am Ende den Unterschied zwischen einem knackscharfen und einem butterweichen Bild ausmachen – vorraus gesetzt man hat alle Einstellungen korrekt gesetzt. Ein Punkt, welcher sich am Sensor festmachen lässt, ist allerdings das Rauschverhalten. Sprich: wie Dunkel muss es werden, bevor ich am Stativ nicht mehr vorbeikomme oder wie Dunkel kann es werden, bis ich bewegte Aufnahmen ohne Blitz nicht mehr einfrieren kann. Hier verteidigt die NX20 meiner Meinung nach eher das gehobene Mittelfeld. Auch unterschiedliche Testberichte zeigen, dass das Rauschverhalten nicht das allerbeste, aber dennoch nicht schlecht ist. Weitere Einflüsse, welche die Kamera auf das entgültige Bild hat, beziehen sich lediglich auf den JPG Aufnahmemodus, von welchem ich allerdings abrate.
Gerade in Hinblick auf das Rauschverhalten sollte man tunlichst den RAW Modus nutzen und die Bilder anschliessend mittels der beigelegten Software, oder aber mit einem anderen Bearbeitungsprogramm entwickeln. Entschliesst man sich allerdings dennoch für den JPG Modus, so bietet einem die Kamera etliche Einstellmöglichkeiten, auf welche ich im Abschnitt ‘Zusätliche Einstellungen’ näher eingehen werden, da ich sie eher für Spielerei als für nötige Funktionen für das perfekte Bild nutze. Einzig der Punkt Weissabgleich zählt für mich im JPG Modus zur Bildqualität, da dieser beim Fotografieren im JPG Modus sitzen sollte. Auch hierbei lässt einen die NX20 nicht im Stich. Der Weissabgleich arbeitet zuverlässig und hat mich bis jetzt nur äusserst selten enttäuscht. Sollte die Kamera hier dennoch mal daneben liegen, bietet die Samsung nicht nur reichlich vordefinierte Weissabgleichsmodi zur manuellen Auswahl, sondern gibt dem Fotografen ebenso die Option des manuellen Weissabgleichs, wie es sich für eine ordentliche Kamera gehört.
Objektive
Diese Sektion wollte ich ursprünglich mit in die Kategorie Zubehör und Erweiterungen packen, jedoch ist mir beim Schreiben dieses Reviews immer klarer geworden welch zentrale Rolle die richtigen Objektive eigentlich spielen. Im Vergleich zu anderen Herstellern hört man oft, dass es für Samsung einfach viel zu wenig Auswahl gibt. In Hinblick auf die Objektive ist das nur die halbe Wahrheit, denn im direkten Vergleich hat Samsung teilweise sogar mehr Objektive im Angebot als die Konkurrenz. Der Unterschied findet sich jedoch bei einem Blick auf Dritthersteller wie Sigma und Tamrac. Während diese für so ziemlich alle Kamerahersteller Objektive anbieten, geht Samsung hier leer aus.
Ein Grund dafür mag sein, dass Samsung in der Systemkamera-Nische einfach noch zu klein ist. Ein aber mindestens genau so wichtiger Grund ist meiner Meinung nach der, dass Samsung bereits die gesamte Objektiv-Palette von Pancake über Macro bis hin zum Reisezoom selbst abdeckt und hierbei ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis aufweisst. Die Testwerte der Samsung Objektive sind meist gut bis sehr gut und das zu verhältnismässig günstigen Preisen. Lediglich im Bereich der Premium Objektive ist Samsung recht dünn ausgestattet. So gibt es zwar das sagenumwobene 85mm F1.4 SSA ED, jedoch fehlt meiner Meinung nach noch ein Satz schneller Zoom-Objektive als Ersatz für das KIT-Objektiv, auch wenn diese auf keinen Fall schlecht ist. Glaubt man den aktuellen Gerüchten, soll eine derartige Optik jedoch noch dieses Jahr erscheinen. Und bis es so weit ist, gibt es Adapter auf die gängigsten Objektivsysteme womit man beispielsweise auch Premiumobjektive von Canon adaptieren kann. Einziger Nachteil hierbei ist der, dass es sich hierbei um Objektive handeln muss, bei denen sich Blende und Schärfe manuell justieren lassen, denn eine Autofokus-Funktion sucht man unter den Adaptern vergeblich.
Presets und Filter
Unter diesem Punkt möchte ich kurz auf die Wahlprogramme so wie auf die möglichen Filter eingehen, auch wenn ich diese nicht wirklich benutze da meine Verwendung sich auf die Modi Av, Tv, P und M beschränkt. Zudem fotografiere ich zu 99% in RAW und setze meine Filter wenn dann in der Nachbearbeitung. Die Kamera bietet laut Wahlrad neben benannten Modi auch noch ‘SCN, ‘Smart’ und ‘i’. Im Scenemodus bietet einem die Kamera eine Auswahlmöglichkeit aus den folgenden Scene Modi, welche am Ende einen Einfluss auf Blende, Zeit, ISO, Kontrast und Sättigung nehmen:
- Panorama
- Beauty Shot
- Nacht
- Landschaft
- Porträt
- Kinder
- Sport
- Nahaufnahme
- Text
- Sonnenuntergang
- Dämmerung
- Gegenlicht
- Feuerwerk
- Strand & Schnee
- Tonbild
- 3D
Hierbei entscheiden die einzelnen Modi nicht nur über Blende und Belichtung sondern auch über Weissabgleich sowie die Mitverwendung des Blitzes. Im Smart-modus entscheidet die NX20 hingegen, wie der Name schon vermuten lässt, intelligent welches Scene-programm verwendet werden muss, indem die Scene durch die Kamera analysiert wird. Erkennt sie hierbei beispielsweise eine schnelle Bewegungen, wird sie mit hoher Wahrscheinlickeit den Sportmodus aktivieren, bei starken Kontrasten den Gegenlichtmodus usw. Wie zuverlässig dieser Modus arbeitet kann ich allerdings nicht beurteilen. Zu guter letzt folgt noch die Einstellung ‘I’, welche Anhand des angeflanschten Objektivs Vorschlägt, welche Szenen man hiermit ideal einfangen kann.
Eine weitere Möglichkeit, das Aussehen der JPGs massgeblich zu beeinflussen sind die eingebauten Filter sowie die Color-Key Einstellung. Bei der Color-Key Option, welche bei Samsung ‘Ausgewählte Farbe’ genannt wird, kann man sich auf eine von 4 Farben festlegen. Schießt man nun ein Bild, wird lediglich diese Farbe aufgenommen und das restliche Bild erscheint Schwarz-Weiß. Zusätzlich gibt es ausserdem die Filter Option, welche dem Anwender eine Auswahl aus insgesamt 10 unterschiedlichen Bildeffekten erlaubt:
WIFI
Als eine Besonderheit bieten die aktuellen NX-Modelle eine WIFI Funktion. Dank dieser lassen sich Bilder nicht nur direkt in das Internet sowie auf Netzwerkgeräte zu laden, sondern sie bietet zudem die Möglichkeit, den Sucher und Auslöser auf ein Smartphone oder Tablet aus zu lagern. Die Konfiguration und Einwahl in verfügbare WLAN Netze sowie die Eingabe von Benutzerdaten und Passwörtern erfolgt hierbei mittels Drehrädchen an der Rückseite der Kamera und geht dementsprechend – gerade bei komplexeren Passwörtern – relativ recht schwer von der Hand. Einmal verbunden, sichert die Kamera ihre Netzwerk-Informationen auf der SD-Karte und vergisst diese erst wieder, wenn die Karte entfernt oder komplett gelöscht wird.
AutoBackup und MobileLink
AutoBackup und MobileLink bieten die Möglichkeit, Bilder auf Netzwerkgeräte zu laden. Der unterschied besteht hierbei darin, dass beim Autobackup ein vorhandenes W-Lan sowie ein Windows PC mit installierter Autobackup Software benötigt werden um den kompletten Bildbestand auf das Zielsystem zu übertragen. Beim MobileLink hingegen handelt es sich um die Möglichkeit, mittels einer zugehörigen App von iOS oder Android Geräten aus, über das AdHoc WLan der Kamera selektiv einzelne oder auch mehrere Bilder auf das Smartphone oder Tablet herunter zuladen. Eine Einschränkung dieser beiden Funktion findet sich jedoch schnell, wenn man beginnt, den RAW Modus der Kamera zu verwenden, da RAW Dateien von den WIFI-Funktionen leider nicht unterstützt werden.
Remote Viewfinder
Der Remote Viewfinder ist im Grunde genommen eine fantastische Idee. Wie oft hat man das Problem, das man entweder ein Foto schiessen möchte, ohne dabei selbst hinter der Kamera zu stehen? Sei es nun ein Selbstporträt oder aber ein komplexeres Fotoprojekt für das man ansonsten 4 Arme bräuchte. Auch gern genommen sind verwacklungsfreie Langzeitaufnahmen. Die schlechte Nachricht ist, dass Samsung hier wohl nur ein Werbefeature eingebaut hat, welches für die meissten dieser sinnvollen Szenarien nicht nutzbar ist. Der Grund hierfür ist schlichtweg der, dass Samsung offensichtlich die bereits bestehende Implementation aus ihrem Kompaktsegment übernommen hat und dem Anwender somit nicht die Einstelloptionen einer Systemkamera, sondern die einer Kompakten im Remote Viewfinder bietet. Im Klartext bedeutet dies, dass die NX20 bei diesem Betriebsmodus in den Smart Modus wechselt und dem Anwender lediglich die Auswahl Blitz An/Aus sowie Selbstauslöser An/Aus bietet.
Zubehör und Erweiterungen
Mit dem Punkt Zubehör und Erweiterungen sind wir meiner Meinung nach an der momentanen Achillesferse des NX Systems angekommen. Während es für vergleichbare Konkurrenzprodukte schier unendliche Quellen an Zubehörherstellern und Lieferanten gibt, verhält es sich bei Samsung ähnlich wie bereits in dem Abschnitt Objektive beschrieben: Zubehör von Drittherstellern ist extrem rar.
Leider muss ich, was das Zubehör angeht auch sagen, dass Samsung es den Drittherstellern hierbei nicht leicht macht. So gibt es für externe Mikrofone keinen eigene Anschluss, sondern sie werden über den Blitzschuh über eine Samsung-eigene implementation angesprochen und die ersten Beispielclips zum neuen Mikrofon EM10 überzeugen mich bislang nicht. Weiter geht es mit den Blitzen von Samsung, von welchen es bislang 4 Unterschiedliche gibt. Leider jedoch gibt es hierbei keinen Blitz welcher in vollem Umfang als professionell bezeichnet werden könnte. So bietet der grösste Blitz mit Leitzahl 42 zwar eine Abwinkelfunktion um auch über einen Bouncer oder über die Decke zu Fotografieren, lässt sich jedoch nicht drehen um gegen eine Wand zu blitzen, obgleich das durchaus üblich ist. Noch dazu erhält dieser Blitz in den Testberichten einschlägiger Fotografie-Seiten auch eher eine schwache Bewertung.
Zu allem Überfluss scheinen auch manuelle Universal-Blitze von Drittherstellern nur nach manueller Modifikation überhaupt zu funktioneren, da die Elektronik unter dem Samsung Blitzschuh wohl ebenso ein wenig anders ist. Mit anderen Worten gesagt, scheint entweder Samsung etwas daran zu liegen, die Zubehörschiene im eigenen Haus zu halten oder aber Dritthersteller nehmen das NX System noch nicht ernst. Dass sich dieser Zustand jedoch bald ändern könnte zeigt METZ mit ihrem Mecablitz AF-1, welcher als erstes Zubehörteil das volle Samsung TTL Protokol implementiert hat und somit die volle Samsung Unterstützung enthält.
Fazit – NX20 im Einsatz
Vorab sei gesagt: die NX20 macht wirklich Spass. Auch wenn ich in diesem Review, einige negative Punkte angeführt habe, so liegt das hauptsächlich daran, dass ich der persönlich beim lesen eines Reviews immer hautpsächlich nach diesen Punkten suche. Meiner Meinung nach, liegen die Geräte sämtlicher Hersteller in der heutigen Zeit so nah beisammen, dass es immer schwieriger wird sie zu differenzieren. Da fällt es oft einfacher die Schwachstellen zu vergleichen und sich am Ende für das Produkt zu entscheiden, dessen Schwachstellen einen am wenigsten beeinflussen.
Lange Rede kurzer Sinn:
Die NX20 ist in meinen Augen eine fantastische Kamera mit einer aussergewöhnlichen Bildqualität, einem durchdachten Bedienkonzept und vielen nützlichen Zusatz-Funktionen welche sie nicht nur für Fortgeschrittene Anwender, sondern ebenso für den Einsteiger bedienbar macht. Die Benutzeroberfläche ist durchdacht und es macht Spass zu bedienen, auch wenn sie sich beim Fotografieren im RAW Modus während des Speicherns gerne mal eine kurze Auszeit nimmt. Das Elektronische Viewfinder ist mit der erhöhten Auflösung durchaus brauchbar, jedoch sollte man hier keinen Vergleich zu einem Prismensucher anstellen. Der Fokus der Kamera sitzt solange genügend Licht verfügbar ist. Sobald dem nicht mehr so ist, wird das Fokussieren teilweise etwas schwierig, was jedoch ein typisches Problem vom Kontrast Autofocus ist und im Nachfolgenden Modell mittels neuer Hybrid-Technik sicherlich gelöst wird.
In Hinblick auf die verfügbare Objektivpalette, deckt Samsung den Handelsüblichen Brennweitenbereich ab und bietet hierbei eine ausgezeichnete Qualität zu fairen Preisen. Am Ende lassen sie im Bereich der Objektive allenfalls Luxuswünsche offen.
Hinsichtlich des verfügbaren Zubehörs zeigt Samsung ein paar Schwächen, mit denen man als nicht professioneller Fotograf jedoch sicherlich leben kann. Zudem sind Drittanbieter für Fotozubehör zwar bislang noch so gut wie gar nicht auf Samsungs Fotozug aufgesprungen, was jedoch nicht bedeutet, dass dies nicht noch passieren kann wie es METZ erst kürzlich bewiesen hat.
Sollte man also auf der Suche nach einer kompakten Kamera sein, welche einer DSLR in Hinblick auf die Bildqualität in nichts nachsteht, ist man mit der NX20 oder einer ihrer kleineren Schwestern sicherlich gut beraten.