Vorüberlegung

Kurz vor meinem Urlaub in Singapur und Bali, genau genommen in dem Moment als ich damit began, meine Tasche in Gedanken zu packen, stieß ich auf ein ernstes Problem: wie sollte ich bei nur einem Stück Handgepäck meine Kameraausrüstung, mein IPad so wie Reiseproviant und Dokumente unterbringen?
Die Kamera in den Koffer zu packen kam für mich nicht in Frage, da ich hier seit einem aufgebrochenen Koffer und daraus entwendeten Handy ohne Schadensersatz, ein gebranntes Kind bin. Folglich blieb nur noch die Möglichkeit, eine großeTasche zu nehmen, in welche auch meine Golla Logan plus IPad hineinpasst, oder aber mir einen Kamerarucksack zu kaufen.
Jeder der die Golla Logan kennt, wird mir sicherlich davon abraten, mit dieser Tasche in dem Urlaub auf Fototour mit größeren Menschmengen zu gehen. Die Tasche an sich ist absolut genial, doch was die Diebstahlsicherheit angeht, lässt Sie leider zu Wünschen übrig. Zudem bietet Sie keine wirkliche Befestigungs möglichkeiten für ein Reisestativ.

Die Entscheidung stand also fest. Es musste eine Kameratasche her, welche folgende Funktionen bietet:

  • Platz für die NX20 + 18-55mm + 50-200mm + 30mm + Filter + Batterien
  • Daypack für Reiseunterlagen
  • Platz oder Fach für IPad
  • Stativhalterung
  • Diebstahlsicherheit
  • Leicht und Kompakt
  • Handgepäckgrösse
  • Annehmbarer Preis
  • Funktional wie eine Umhängetasche

Gerade der letzte Punkt wurde mir erst so richtig bewusst als ich mit einem Freund über das Oktoberfest schlenderte. Er ausgerüstet mit einem Lowepro Rucksack und ich mit der Golla Logan. Bei jedem Objektivwechsel, Filterwechsel etc. Musste der Rucksack abgesetzt werden, während ich direkt im Stehen in meiner Tasche arbeiten konnte. Auch wenn wir uns in diesem Fall perfekt ergänzt haben, da ich beim Fotografieren noch deutlich langsamer bin, wurde mir klar, dass ein Rucksack für mich nicht in Frage kommt.

Nach einiger Recherche, kamen für mich damit nur noch relativ wenige Taschen in Frage und keine dieser Taschen sollte mir wirklich alle Anforderungen erfüllen. Da ich gerade dem letzten Punkt die höchste Priorität gab, fielen alle reinen Rucksäcke raus und am Ende blieben nur noch Slingpacks – diagonal getragene Rucksäcke welche einfach vor den Bauch geschwenkt werden können – sowie eine Umhängetasche von Manfrotto

20121016-133758.jpgDie Manfrotto Unica V bot zwar mit ihrem eigenen Stativfach die beste Lösung für die Aufbewahrung des selbigen, viel jedoch mit ihrer enormen Größe und aufgrund des Reisverschlusses welcher für den Potentiellen Dieb die einzige Barriere zur teuren Ausrüstung darstellt durch.

20121016-131235.jpgAls eine reine Slingshot bot sich die Lowepro 102 AW an. Mit ihrer kompakten Grösse, der Stativhalterung so wie dem Daypack wäre sie eigentlich optimal gewesen. Hätte sie denn auch noch Platz für mein IPad gehabt.

Weitere Modelle von Lowepro, Tamrac und ähnlich fielen dann allesamt aufgrund der Grösse, die wunderschönen Modelle von Incase aufgrund der Preise durch. Zu guter letzt blieb nur noch Kata als eine vielversprechender Taschenhersteller. Gerade die 3n1 Serie von Kata bietet den Vorteil, dass sie sowohl als Rucksack, wie auch als Slingpack getragen werden kann. Bereits das kleinste Modell der 3n1 Serie wird auch mit IPad Tasche angeboten und die fehlende Stativhalterung ist als optionales Zusatzteil erhältlich. Und als stolzer Besitzer einer Systemkamera entschied ich mich für das kleinste Modell, die 3n1-11 welche baugleich mit der 3n-10 ist, jedoch ein zusätzliches Fach für das IPad bietet.

Kata 3n1-11

Erster Eindruck

Im Internet bestellt kam die Kata binnen weniger Tage bei mir zuhause an. Nach dem Auspacken hielt ich eine wirklich kompakte, sehr wertige Tasche in den Händen. Die Tasche kommt – mal abgesehen von der optionalen Stativhalterung – mit allem nötigen Zubehör: Reichlich Klett-Trennwände für das Kamerafach, einem Regenüberzug, welcher im kleinen Beutel mit Plastikkarabiner am Reisverschluss befestigt werden kann, sowie mit einer Klett-Tasche für Speicherkarten.
Die Polsterung des Rückenteils wirkt angenehm und auch die Polsterung der Trageriemen macht einen angenehmen ersten Eindruck.
Das Kamerafach lässt sich an allen drei Seiten mittels Reissverschluss öffnen und ist zudem noch mit Steckverbindern verschlossen, was die Diebstahlsicherheit ein wenig erhöhen dürfte.

Fassungsvermögen

Mithilfe der beigelegten Trennwände, lässt sich das Kamerafach in 4 Fächer unterteilen und bietet zudem noch Platz für eine Kamera mit Objektiv. Die vier Fächer, welche verschliessbar sind, bieten mindestens zwei Objektiven Platz. Je nach Breite der Objektive kann man hier sicherlich noch mehr unterbringen und nachdem es für meine Systemkamera wundervolle Pancake Objektive gibt, habe ich hier noch Spielraum.
Eine zusätzliche Tasche, welche mittels Klettverschluss an vielen Stellen des Kamerafachs angebracht werden kann, bietet zudem ein Zuhause für Speicherkarten.
Des weiteren bietet die Tasche rechts und links zusätzliche Aussentaschen, welche dem Inhalt dank eines Netzes auch Schutz vor versehentlichem herausfallen bieten. Zu beachten ist, dass der Inhalt dieser kleinen Taschen im inneren des Daypacks ist. Somit knappsen diese Täschchen dem Daypack ein wenig, wenn auch nicht viel Platz ab. Hier habe ich für meinen Teil die Akkus sowie zusätzliches Zubehör unter gebracht.

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Im oberen Teil der Tasche befindet sich der Bereich in dem man sonstige Dinge unterbringen kann. Für eine kleine Wasserflasche ist dieses Fach leider zu klein, aber für 2 Äpfel, Reisepass, Handy, MP3 Player, Sonnenbrille oder Ersatzkamera ist ausreichend Platz. Ein Highlight dieses Faches ist, dass der Boden, welcher die Abgrenzung zum Kamerafach darstellt mittels Reisverschluss befestigt ist. Entfernt man diesen, dürfte man sogar eine 5D Mark III plus 70-200 f/2.8 senkrecht unterbringen können.
Zu guter letzt findet man am Rückenteil noch das Fach für ein IPad. In einigen Rezessionen heisst es, dass das IPad nur ohne jegliche Hülle hinein passt. Das kann ich so nicht bestätigen. Mein Ipad passt hier – mittels sanftem Druck – mitsamt Ledercase hinein.
In wiefern die zusätzliche Stativhalterung funktioniert kann ich nicht beurteilen, da ich das Stativ lediglich mit einem Riemen am Griff befestigt habe. Gegen das Herumschlänkern hilft zudem der Hüftgurt, welcher einfach hinten herum über das Stativ gezogen wird. Dank meines relativ schweren Aluminium Stativs wird die Tasche dann jedoch sehr Kopflastig und läßt sich als Sling eher unbequem tragen.

Funktionalität

Bereits bei der Befüllung der Tasche sollte man sich Gedanken machen, ob man die Tasche später als Sling von links oder von rechts nach vorne ziehen möchte. Schliesslich bietet die Tasche zwei Seitenfächer, von denen aus der einfachste Zugriff auf die Ausrüstung erfolgt. Nachdem die Klettwände an einer von beiden Seiten befestigt werden, kann man diese nachher jedoch nicht mehr öffnen.
20121024-100438.jpgDie Trageart als Sling hat mich bereits völlig überzeugt. Die Tasche kann ohne jede Mühe vor den Bauch gezogen werden, und das ganze Equipment befindet sich direkt vor dem Bauch hinter der Seitentasche. Diese ist so konzipiert, dass man lediglich den Schnellverschluss öffnen und daran ziehen muss. Die beiden Reisverschlüsse öffnen sich dadurch selbstständig und binnen Sekunden hat man vollen Zugriff auf den Inhalt des Kamerafachs ohne den Rucksack abstellen oder auch nur abnehmen zu müssen. Der Tragekomfort in dieser Variante ist etwas gewöhnungsbedürftig. Bei mir war es sogar so weit, dass ich überlegt habe, den Rucksack zurück zu schicken. Gott sei dank habe ich ihn vorbei noch eine Runde um den See probe getragen und am Ende saß er – und sitzt bis heute – super bequem. Wie sich das mit einer schwereren Kamera anfühlt, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Sollte einem diese Tragevariante auf langen Wanderungen zu unbequem werden, hat man zudem die Möglichkeit auch den zweiten Trageriemen heraus zu holen und diesen Diagonal an der anderen Seite zu befestigen. Somit trägt man die Tasche wie ein Rucksack, dessen Träger sich vor der Brust kreuzen und man muss lediglich einen Träger unten am Schnellverschluss lösen und hat erneut das Slingpack. Ein Schritt mehr, aber besserer Tragekomfort, abgesehen davon, dass man die Träger immer mal wieder nach unten korrigieren muss, da sie mit der Zeit immer wieder Richtung Hals wandern um sich dort zu kreuzen.
Wem das alleszu neuartig ist, der kann den Rucksack natürlich auch Problemlos als Rucksack tragen, indem er die Träger einfach normal befestigt. Tragkomfort ist ok, wie ein Rucksack eben, jedoch wie ein recht schmaler was der geringen Größe des Kata geschuldet ist.

Fazit

Die Kata 3n1-11 ist eine sehr gut durchdachte Tasche, welche dank ihrer Flexibilität sowohl auf kurzen Fotowalks als auch bei längeren Fototouren komfortabel und dennoch schnell einsatzbereit am Rücken hängt.20121024-100450.jpg
Die Größe des Kamerafachs ist gerade beim Einsatz einer Systemkamera absolut ausreichend, dürfte jedoch meiner Meinung nach auch für größere DSLRs ausreichend Platz bieten.
Beim Tragen als Sling hat man den Rucksack binnen Sekunden vor dem Bauch hängen und dank seitlicher Taschen mit Schnellöffner hat man sofort Zugriff auf die Ausrüstung.
Der Tragekomfort als Sling war anfangs durchaus ungewohnt hat sich aber nach öfterem Tragen als sehr angenehm heraus gestellt, solange das Stativ nicht befestigt war. Mit angehängtem Alu-Stativ wird die Tasche etwas zu kopflastig und hängt als Sling doch eher schlecht als recht. Ich denke allerdings, dass man hier mit einem anständigen Carbonstativ und/oder mit einer seitlichen Befestigung des Stativs abhilfe schaffen kann.
Bei einer Bewertung mit Schulnoten würden ich dem Kata daher eine ‘1-‘ geben.