Heute möchte ich mal auf ein praktisches Thema eingehen und möglicherweise dem ein oder anderen ein paar brauchbare Tips zum Thema Veranstaltungsfotografie geben. Unter Veranstaltungsfotografie verstehe ich die Fotografische Begleitung von Veranstaltungen wie Hochzeit, Geburtstag, Abschlussball und ähnlichem.

Erste Fragen

Erst vor kurzem war es mal wieder so weit: das Telefon klingelt und man wird freundlich gefragt ob man denn nicht bei einer Veranstaltung fotografieren könne. Können? Bestimmt. Wollen? Natürlich… oder!? Auch wenn Veranstaltungsfotografie meist recht anstrengend ist und noch dazu häufig wenig kreativen Spielraum läßt, lernt man auf jeden Fall etwas dazu und auch ein möglicher finanzieller Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Von daher sollte man sein Oder genau überdenken.
Da jeder normal gesinnte Fotograf bei einem solchen Auftrag aber ungern aus Fehlern lernen möchte, sollte man gleich zu Beginn die Eckdaten klären. Dadurch läßt sich sicher stellen, dass der Auftrag mit dem eigenen Equipment auch realisierbar ist oder ob man möglicherweise zusätzliches (Leih-) Equipment hinzu ziehen oder aber den Auftrag mit tiefem Bedauern absagen muß. Hierbei stellen sich Fragen wie:

Wo ist die Veranstaltung?

Wie viele Leute werden kommen?

Zu welcher Tageszeit wird sie beginnen, wann enden?

Welche Erwartungen stellt der Veranstalter an den Fotografen?

Und schon hat man ein grobes Bild davon, mit welcher Ausrüstung man etwa los ziehen muss. Steht man vorrangig mitten in der Menge ist ein Standard Zoom ( z.B. 24-70 mm ) sicher wertvoll. Natürlich könnte man mit einer Festbrennweite eine deutlich höhere Bildqualität erreichen, aber es handelt sich hier nicht um ein Stillleben sondern um Situationen auf die man maximal Flexibel reagieren können muss. Steht man auch mal weiter entfernt oder möchte einzelne Personen und Szenen maximal freistellen, darf auch der große Zoom nicht fehlen. Gibt es ein Gruppenbild aus nächster Nähe, oder sollen über den ganzen Abend gar nur Gruppen abgelichtet werden? Den Weitwinkel in die Tasche. Soll das ganze dann auch noch – wie in meinem Fall – Abends geschehen, darf natürlich auch der Blitz nicht fehlen und die Kamera sollte wenn möglich auch noch bei höheren ISO Werten brauchbare Ergebnisse liefern.

Kenne den Ort der Veranstaltung

Wie ihr seht stellen sich viele Fragen bereits im Vorfeld und man kann sich einen ersten ‘Schlachtplan’ ausmalen.
Als nächstes sollte man sich mit den Räumlichkeiten auseinander setzen. Ein Plan ist für den ersten Eindruck super, aber meiner Meinung nach ist ein Besuch des Veranstaltungsortes unumgänglich. Erst hier zeigen sich Details die man möglicherweise nie Bedacht hat, die man irrtümlich als unwichtige Details abstempelt hat oder Details die auf keinem Plan zu finden sind. Und diese sind es am Ende, die über den Verlauf der Veranstaltung entscheiden können. Keine Ahnung wovon ich rede? Hier ein kleines Beispiel:

An und für sich eine schöne Location. Etwas Dunkel vielleicht, aber es gibt ja den Blitz. Und das unschöne Blitzlicht kann man ja etwas zur Decke richten um eine homogenere Ausleuchtung zu erreichen. Irrtum!

Theorie und Praxis…

Die Decke dieses Beispiels – der Cherubin Saal des 4-Jahreszeiten in München– ist immer wieder mit Spiegeln besetzt und verziert. Die hübschen Kronleuchter wurden in Vertiefungen gesetzt, welche ebenfalls mit Spiegeln besetzt sind. In diesem Bereich sogar noch dazu mit Spiegelkanten. Das mag für den Betrachter schön wirken, kann aber durch seine Reflexion jedes geblitzte Bild zerstören: Es entstehen blitzartige Fragmente quer über das Bild. Und dies gilt leider nicht nur wenn man gegen die Decke blitzt sondern auch -je nach Winkel und Tiefe- bei gerader Ausrichtung des Blitzes.

Im Foyerbereich hingegen wird die Decke von gerahmten Glasmosaiken unterstrichen.
Die Rahmen dieser von hinten beleuchteten Gläsern führen beim Deckenblitz zu spannenden Linien an der Wand, welche als Kreatives Mittel, liebevoll angewendet sicherlich zu einer außergewöhnlichen Bildkomposition führen können.
In der flexiblen Eventfotografie jedoch zerstören Sie die Bilder eher, als dass sie helfen, da eine Ablichtung von 200 Personen nicht den Spielraum läßt jedes Bild zuerst langwierig zu komponieren und dann zu schießen. Am Ende kommt es schließlich darauf an, möglichst jede Person in einem schönen Licht dar zu stellen und die Stimmung möglichst gut ein zu fangen.

Nun kann man sich entscheiden, nur von bestimmten Orten aus zu Fotografieren. Ich empfehle hierfür im Vorfeld einige Rollen roten Klebebandes zur Markierung der Fotostellen mit einem großen roten X am Boden… Dies sorgt dann nämlich nicht nur für Verwirrung und Amüsement unter den Gästen sondern auch zu gestellten, monotonen und höchstwahrscheinlich langweiligen Bildern. Also vielleicht doch besser keine Roten X-e. Ich entschied mich also, mein Fotoequipment um eine Blitz-Softbox zu erweitern anstatt gegen die Decke zu blitzen. Auf lange Entfernungen hingegen, wurde die Blitzstärke durch leicht erhöhte ISO Werte so minimiert, dass Reflexionen unsichtbar bleiben.
Kurz gesagt, empfehle ich also dringend, die Besichtigung des Veranstaltungsortes mit vollem Equipment und wenn möglich sogar mit Model zur Probe schon vor dem Event.

Bin ich im Recht?

Ein Aspekt den man nicht vernachlässigen sollte ist, dass es viele Orte gibt an denen man keine professionellen Fotografien ohne explizite Genehmigung erstellen darf. Im Normalfall wird zwar für eine Veranstaltung ein entsprechender Veranstaltungsort gebucht und ich denke es ist sowohl Veranstalter als auch dem Vermieter klar, dass diese Veranstaltung fotografisch begleitet wird. Dennoch sollte man die Rechtslage auf jeden Fall im Vorfeld klären oder vom Veranstalter klären lassen, um später keine bösen Überraschungen zu erleben.

Wie ist der Ablauf?

Ebenso wichtig wie Details über den Ort der Veranstaltung ist natürlich eine genaue Kenntnis über den geplanten Ablauf des Abends. Der Ablauf eines Abends kann zum einen über das benötigte Equipment bestimmen und gibt einem zum anderen die Möglichkeit, für bestmögliche Bilder Einfluss auf die Planung zu nehmen. Denn nichts ist schlimmer als wenn zum Beispiel die Verleihung einer Urkunde mit dem Rücken zum Fotografen und im Stillen geschieht. Daher sollte man natürlich versuchen, derart wichtige Details des Abends mit allen beteiligten durch zu sprechen und auch aus fotografischer Sicht zu planen. Hat man vor, dies während des laufenden Abends zu machen, kann es leicht passieren dass man damit die beispielhaft erwähnte Urkundenverleihung rüde unterbrechen müsste.

Objektive, Stative und der Blitz

Nachdem man nun einen Eindruck vom Veranstaltungsort und dem geplanten Ablauf hat, kann man sich mit der Zusammensetzung der Ausrüstung beschäftigen. Hier begrenzt vermutlich eher die vorhandene Ausrüstung am Ende die Entscheidung, denn zu wenig mitnehmen kann man in den meisten Fällen wohl nicht. In den meisten Fällen deshalb, da ich davon ausgehe dass 95% der Events von der Art sind, bei der man die ganze Zeit über im gleichen Bereich bleibt und ständig Zugriff auf sein abgestelltes Equipment hat. Nehmen wir mal obiges Beispiel mit dem Ballsaal. Warum sollte man hier auch nur ein sinnvolles Objektiv zuhause lassen, wenn ich doch die Möglichkeit habe, mein Equipment am Rand ab zu stellen? Voraussetzung ist natürlich, dass man mit einer entsprechenden Tasche ausgerüstet ist. Sehr angenehm sind Fotorucksäcke, gerade wenn es um den Transport einer solchen Menge an Ausrüstung geht.
Grundsätzlich empfehle ich auf jeden Fall einen Standard Zoom (24-70 ) oder aber eine gute Festbrennweite für die normalen Aufnahmen, einen Weitwinkel um auch mal einen Überblick über das gesamte Geschehen oder aber eine Gruppenaufnahme auf wenig Raum realisieren zu können und natürlich einen größeren Zoom (50-200) um Personen maximal frei zu stellen oder unbemerkt natürliche Situationen ein zu fangen.
Um noch ein Stück weiter in die möglichen Ausrüstungsgegenstände zu blicken, möchte ich die Arten der Veranstaltung ein wenig Kategorisieren:

Veranstaltung am Abend / mit wenig Beleuchtung

Sollte die Veranstaltung am Abend statt finden und die Beleuchtung eher dezent bis gar nicht vorhanden sein, sollte man sehen dass man möglichst lichtstarke Objektive verwendet. Mit möglichst Lichtstark meine ich Objektive mit einer Lichtstärke bis z.B. F/2, bei Zoomobjektiven F/2.8. Natürlich geht es auch mit anderen Objektiven, allerdings muss dann der Blitz entsprechend stärker arbeiten und das Bild wirkt zunehmend unnatürlich.
Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären: Der Blitz. Hier entscheidet sich nun je nach Räumlichkeit und je nach Reichweite die Art des Blitzes. Grundsätzlich sollte der Blitz immer klappbar sein um auch gegen eine niedrige Decke / Wand und oder Bouncer leicht nach oben gerichtet. Bei meiner letzten Veranstaltung hatte ich einen Blitz mit Leitzahl 58. Dank diesem konnte ich auch auf einige Entfernung noch schöne Fotos mit dem großen Zoomobjektiv machen und somit ungestellte Schnappschüsse erzielen. Das wichtigste kommt zum Schluß, und da es um den Blitz geht lautet das wichtigste: Batterien oder besser noch Akkus. Kräftige, volle und viele!
Je nach Räumlichkeit entscheidet sich zudem noch, ob man eventuell eine Softbox für den Blitz dazunehmen möchte. Diese gibt es bereits recht günstig und sie machen das Licht meist deutlich angenehmer, wenn denn doch mal frontal geblitzt werden muss. In meinem Fall habe ich mich spontan für die Quenox NG-280 entschieden, nachdem ich fest gestellt habe, dass die Decke ungeeignet ist das Licht anständig zu reflektieren. Diese Softbox wird mittels Gummiband und Klett einfach an dem nach oben gerichteten Blitz befestigt und reflektiert das Licht nach vorne auf die große Fläche. Auf dieser ist mittig noch dazu eine halbdurchlässige reflektierende Beschichtung, welche dafür sorgt, dass ein Teil des Blitzes wieder zurück geworfen und weiter gestreut wird. Die Leistung des Quenox NG-280 war gut, allerdings war das Licht für eine Softbox wirklich noch recht hart im Vergleich zu anderen Softboxen.

Veranstaltungen draußen / mit viel Licht

Vorab möchte ich schon mal darauf hinweisen, dass es auch an dem schönsten Tag irgendwann Abend werden kann. Von dem her würde ich jedem wärmstens ans Herz legen, den vorigen Absatz dennoch zu lesen.
Natürlich ist es mit viel Licht einfacher, natürliche Bilder zu bekommen. Allerdings kann man auch hier diverse Schwierigkeiten bekommen. So kann man je nach Position gezwungen werden, sein Fotomotiv zu wechseln oder aber mit dem Aufhellblitz zu arbeiten wenn man gegen die Sonne arbeiten muss. Dazu kommen ungewollte Reflexionen im Objektiv, welche auch ein noch so schönes Bild zerstören können, sofern man es nicht schafft, diese gekonnt in die Gesamtkomposition zu integrieren. Ein weiteres Problem kann das gerade zur Mittagszeit sehr harte Licht darstellen, welches harte Schatten und sehr scharfe Kanten erzeugt. Auch dies kann ein Porträt zerstören, da es gerade bei Porträtaufnahmen eher um eine zwar scharfe Kontur aber ebenso um weiche Schatten und eine zarte Haut geht. Als letztes stellt sich natürlich gerade für Porträtaufnahmen dann die Frage der Beleuchtung. Von hinten, von vorne? Die Empfehlung hierbei ist, die Zielperson so aus zu richten, dass die Sonne hinter ihr steht und das Gesicht somit im weichen Schattenlicht steht. Somit werden die Konturen nicht zu hart. Um dies noch zu perfektionieren kann man mit einem Reflektor versuchen, die Front noch leicht auf zu hellen, oder alternativ einen Aufhellblitz verwenden. Wichtig dabei: Der Blitz darf nicht zur Hauptlichtquelle werden und sollte auch hier mit zum Beispiel einer Softbox weicher gemacht werden.

Wenn es nicht donnert aber Blitzt

Hier kommen wir zu einem Punkt, über den man je nach gewünschter Tiefe eigene Kurse mit füllen kann. Ich werde hier allerdings nur kurz anschneiden worauf man achten sollte und wie es grundsätzlich funktioniert.
Ein Blitz kann grob gesehen zwei Funktionen übernehmen: Aufhellen oder Ausleuchten. Sprich: Er wird entweder zur Zusatzlichtquelle oder zur Hauptlichtquelle. Fotografiert man beispielsweise abends in relativer dunkler Umgebung eine Person, wird der Blitz als Hauptlichtquelle verwendet, da das vorhandene Licht nicht ausreicht eine verwacklungsfreie Aufnahme zu machen. Voraus gesetzt natürlich, ich will auch mit Blitz fotografieren. Die Alternative dazu ist ja oftmals auch eine lange Belichtungszeit (nur unbewegte Motive ) oder aber ein sehr hoher ISO Wert ( sofern die Kamera diesen unterstützt, erzeugt aber Rauschen und Detailverlust ).

Blitz als Hauptlichtquelle

Nutzt man den Blitz als Hauptlichtquelle, bedeutet dies, dass zu den drei Bausteinen Zeit, Blende und ISO Wert noch ein weiterer Wert mit eingerechnet werden muss: Die Blitzstärke. Ist man in der erfreulichen Situation einen passenden Blitz mit TTL Steuerung zu besitzen, erleichtert dies einem das Leben erheblich, da dies der Kamera ermöglicht, die Blitzwerte entsprechend der Einstellungen der Kamera zu justieren. Fokussiert man beispielsweise mit eine Teleobjektiv auf 100mm und wählt eine Blende von F/11, so wird die Kamera den Blitz entsprechend stark einstellen und – sofern vorhanden – den Blitz mittels eingebauter Motorsteuerung auf 100mm Brennweite einstellen. Letzteres führt dazu, dass der Blitz entsprechend der Brennweite gebündelt wird sodass kein Licht verloren geht, was sowohl Streulicht vermeiden als auch die Reichweite erhöhen kann.

Wie stellt sich dies in der Praxis dar?

In meinem Fall begann die Arbeit mit dem Blitz schon lange vor der eigentlichen Veranstaltung. Grund dafür ist, dass ich herausfinden wollte, in welcher Einstellung sich die Arbeit mit dem Blitz am einfachsten darstellt und gleichzeitig die besten Ergebnisse bringt. Und hier stieß ich auch recht schnell auf das erste Problem. Da ich ein Fan der Blendenvorwahl bin, begann ich natürlich auch hiermit meine ersten Blitz-Test-Aufnahmen und begann mit unterschiedlichen Schärfe ebenen zu experimentieren. Das Ergebnis war katastrophal: Nahezu alle Aufnahmen waren verwischt oder bestanden aus Doppelbilder.
Woran liegt das?
Den Grund hierfür zu finden war einfach: Trotz des Einsatzes eines wirklich leistungsstarken Blitzes mit Motorzoom, TTL und allem was man so braucht entschied sich die Canon 30D dazu, sehr lange Belichtungszeiten zu verwenden anstatt den Blitz stärker ein zu setzen. Natürlich hat dies den Vorteil, dass das Umgebungslicht deutlich stärker genutzt wird und das Bild weniger ‘geblitzt’ wirkt. Nachteil allerdings ist, dass die Umgebung verwischt wirkt – solange man nicht mit Stativ arbeitet – und bewegte Objekte wie Personen eine Spur hinterliessen. Natürlich kann man mit dem Blitz Bewegungen einfrieren. Aber auch das funktioniert nur bis zu einem gewissen Grad und nur bei entsprechend wenig Umgebungslicht. In besagtem Fall wurde die Person zwar auch eingefroren, hinterließ aber dennoch eine bewegungskontur. Nach einiger Recherche fand ich zwar eine Möglichkeit, den Schwellwert für Belichtungszeiten im A-Modus über das erweiterte Menü der Canon an zu passen, entschied mich allerdings gegen diese Möglichkeit um keine weiteren bösen Überraschungen zu erleben.

Als Konsequenz begann ich mit dem Manuellen Modus ( M ) sowie mit der Programautomatik ( P ) zu experimentieren. Vorteil der Programautomatik ist, dass man sowohl Belichtungszeit als auch Blende mit einem einfachen dreh ändern kann, während die Kamera den jeweils anderen Wert automatisch entsprechend nach korrigiert. Die Blitzsteuerung funktioniert hierzu automatisch, entsprechend der Meinung der Kamera, welche Stärke denn die richtige wäre. Nachteil hierbei ist, dass man natürlich auf die Meinung der Kamera eingeschränkt ist solange man nicht in den Tiefen des Canon Menüs und des Blitzes Einstellungen anpasst. Ein Beispiel: Stelle ich die Kamera auf eine Blende von F/2,8 schlägt, stellt die Programm Automatik die Belichtungszeit automatisch entsprechend auf z.b. 1/500 Sekunde ein. Es wäre mir nun in der Programmautomatik nicht möglich, auf einfache Art und weise diese Belichtungszeit bei zu behalten, die Blenden jedoch zu verkleinern wie z.b. F/11 und 1/500s, da die Programmautomaik die Zeit entsprechend nach unten korrigiert. Dem soll ja auch so sein und im Normalfall ist das genau das, was man möchte. Nicht desto trotz bevorzuge ich es, Herr über die Einstellungen zu sein und entschied mich für den Manuellen Modus. In diesem lassen sich Belichtungszeit und Blende manuell einstellen und die Kamera sorgt über die TTL Steuerung dafür, dass der Blitz entsprechend der Einstellungen belichtet.
Klingt das jetzt so, als ob man in diesem Modus einstellen kann was man will und das Motiv immer richtig ausgeleuchtet wird? Im Grunde genommen so fast, ja. Es stellt sich natürlich die Frage ob ich mit einer Einstellung F/3.5, 1/500 s aus 2 Metern Entfernung von jedem Gast ein extrem hart geblitztes Bild haben möchte, in dem man keinerlei Umgebung mehr erkennt, oder ob ich die Zeit lieber etwas kürzer wähle, der Blitz etwas schwächer arbeiten muss und ich mit mehr Umgebung, mehr Umgebungslicht und weniger hartem Blitzlicht ein deutlich natürlicheres Bild schaffe. Aber dies ist eine Sache, die jeder für sich selbst herausfinden und unbedingt vorab damit experimentieren muss.

Ich für meinen Teil habe den Manuellen Modus gewählt. Da ich meist Serien mit der selben Brennweite geschossen habe und da das Licht im kompletten Saal gleich war, wurden vorher die Belichtungszeit einmal so auf die Brennweite eingestellt, dass man Verwacklungsfreie Aufnahmen bekommt und hinterher nur noch die Blende – je nach Motiv – angepasst. So kann man beispielsweise mit einer Belichtungszeit von 1/100s Sekunde mit einer Brennweite von 100mm durch den Raum wandern, und ein Foto nach dem anderen schießen. Wird es ein Personenporträt, bewegt man sich nah der Offenblende, wird es ein Gruppenfoto von 4 Personen schließt man die Blende auf f/5.6 bis f/9 um auch versetzt stehende Personen scharf zu bekommen. Der Vorteil dieser Einstellung ist, dass der Blitz automatisch die korrekte Belichtung bei steuert und ich die Belichtungszeit absolut korrekt für verwacklungsfreie Aufnahmen wählen kann. Einzig wenn ich die Brennweite ständig massiv zwischen klein und groß geändert hätte, wäre ich eventuell zu der Programmautomatik über gegangen. Aber so kann man die Belichtungszeit an die Untergrenze für verwacklungsfreie Aufnahmen setzen, die Blende nach Bedarf auf die Schnelle korrigieren und den Rest erledigt der Blitz. Allerdings sollte man auch hier vorab ein wenig experimentieren. So kann je nach Bildstabilisator eine kürzere Belichtungszeit, und je nach Kamera eine erhöhte ISO Stufe genutzt werden, um das Bild natürlicher wirken zu lassen. In jedem Fall jedoch sollte man sehen, dass der Blitz nach Möglichkeit indirekt oder aber weicher genutzt wird. Siehe hierzu das Kapitel ‘Veranstaltung am Abend / mit wenig Beleuchtung’.

Was soll ich nun fotografieren?

Nun kommen wir zu einem Kapitel, in welchem ich nur versuchen kann in eine Richtung zu deuten. Hier geht es um den – soweit man das bei Eventfotografie so nennen kann – künstlerischen Aspekt der Arbeit. Sich in die Mitte der Veranstaltung zu stellen und einfach 6 Stunden lang im Kreis drehen und dabei in alle Himmelsrichtungen fotografieren bis der Film voll ist, ist sicherlich NICHT der richtige Weg. Als erste sollte man sich fragen: Was will ich festhalten? Was möchten die Menschen erleben, die später die Bilder ansehen? Wie kann ich das verbildlichen? Welche Stimmung passt zum Event?
So würde ich Beispielsweise auf einer Hochzeit eher etwas stärker Belichten um hellere, freundliche Bilder zu bekommen. Würde versuchen, dass die Bilder die Freude wiedergeben, welche auf dieser Feier ausgestrahlt wurde. Die Glückseligkeit. Die Zukunft. Verbundenheit. Das Leben. Und dazu gehören nicht nur Porträtaufnahmen der Gäste und des Paares, sondern auch viele viele Details welche das Ambiente ausmachen. So gibt es Rosen, es gibt wunderschöne Kleider, Kopfbedeckungen, es gibt die Ringe welche man unbedingt noch auf dem Kissen gebettet erwischen sollte. Es gibt möglicherweise Tisch-Deko, es gibt das Menü. Aber es gibt natürlich ebenso wichtige Momente wie die Trauung, den ersten Tanz etc. Wie man sehen kann, ist es wirklich wichtig, vorher einmal ein Brainstorming zu betreiben und sich zu jedem einzelnen Punkt zu überlegen, wie man diesen Bildlich darstellen könnte und natürlich das Auge auch auf kleine, möglicherweise auf den ersten Blick unscheinbare Details zu richten da auch diese mit zum Gesamteindruck beitragen können. Und so hat jede Veranstaltung eine völlig eigene Charakteristik. So wie ich eine Party nicht hell und weiß fotografieren würde, würde ich es ebenso vermeiden auf einer Hochzeit bunte, peppige, evtl. diagonal schiefe Bilder mit verwischten Diskolichtern zu schießen. Es sei denn natürlich der erste Tanz wird auf LMFAO getanzt. Eine weitere Möglichkeit mehr Abwechslung in die Bilder zu bringen ist, ein Fotothema zu inszenieren. Ob es nun ein Vorraum mit Stühlen und Requisiten zum posieren ist, oder aber der Klassische Bilderrahmen ohne Bild, welchen die Gäste vor ihre Köpfe halten können um somit lustige und frische Motive zu erzeugen. Den kreativen Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt.

Fazit

Was kann ich abschließend sagen? Wie bei jeder Aufgabe ist es wichtig, sich vorher zu informieren. Die Tatsache dass Sie bis zum Fazit gekommen sind bedeutet möglicherweise, dass Sie sich die Zeit genommen haben meinen Artikel und möglicherweise noch viele andere zu lesen um sich bestmöglich vor zu bereiten. Allerdings ist das nur die halbe Miete, denn vieles lernt man erst, indem man es tut und nicht durch Theorien und Erfahrungsberichte. Und für diesen Teil heißt es: Kamera einpacken, ein möglichst ähnliches Event im Freundeskreis suchen und üben, üben, üben. Denn nichts bringt einen schneller voran, als sich ein eigenes Bild davon zu machen… in jeder Hinsicht!